Phnom Penh

Phnom Penh ist gemäßigt, es gibt von allem genug, aber nicht zu viel: Lärm, Touristen, leckere Restaurants, Rikschafahrer, Märkte, Tempel, Gästehäuser, Gestank, Uferpromenaden, Müll, aber auch Mülleimer, buddhistische Klöster, Kolonialbauwerke, Flüsse, ja, sogar Spielplätze und Kinder zum Spielen: wir langweilen uns nicht. Hier unsere Stadttour, die sich leicht zu Fuß bewerkstelligen lässt, denn die meisten Sehenswürdigkeiten liegen laufnah beieinander (Vorsicht! Die Mittagshitze zwischen 11 und 14.30 Uhr unbedingt meiden und im Schatten verbringen, der Königspalast schließt übrigens zu eben diesen Uhrzeiten ebenfalls seine Tore).
Tolle Stadtmärkte
Lange verweilt haben wir auf, bei, in, um den Stadtmärkten, auf denen Khmer Familien ihr tägliches Leben bestreiten: Hier wird eingekauft, erzählt, gespielt, gelebt. Wir mochten den authentischen Alten Markt, hier balancieren wir an Blutlachen, halb toten Fischen, Fröschen und Enten vorbei in Richtung rettendes Gemüse. Kaum ein anderer Tourist begegnet uns. In der Nähe befinden sich die Männerfrisöre, bei denen sich mein Musikermann sich den Bart stutzen lässt..png)
Im Zentralmarkt sind die Goldverkäuferinnen mit ihrer Auslegware am bewundernswertesten, aber auch dieser Markt ist reich an Klamotten, Gemüse, Obst und Haushaltswarenständen.

Sobald es dunkel wird, öffnet der Nachtmarkt seine Tore mit Livemusik, Klamottenständen und einer super leckeren Essensabteilung. Hier kann man richtig schlemmen, wenn man sich vor Straßenverkaufsständen nicht fürchtet. Straßenverkaufsstände sind sehr beliebt, das Essen reicht von Obst, Crepe und Suppen bis zu gesalzenen Schnecken, frittierten Grashüpfern und Spinnen.

Uferpromenade des Tonle Sap
Auch ist es herrlich, von dort bis zur Fähranlegestelle die Uferpromenade des Tonle Sap, der in den Mekong fließt, entlang zu schlendern. Sobald es am Nachmittag kühler wird, ist dies ein beliebter Treffpunkt bei Einheimischen und flanierenden Touristen gleichermaßen.Sportgeräte, Getränkeverkäufer und Obststände laden zum Verweilen ein. Es gibt öffentliche Sportkurse, Kinder fahren Fahrrad, Menschen spielen Badminton oder Haggie Sack. Lotusblumen, Räucherkerzen und Spatzen werden in der Nähe buddhistischer Tempel feilgeboten.
Immer wieder finden sich Schlafstätten obdachloser Menschen, bettelnde, kriegsversehrte Männer, Frauen und Kinder. Wir besuchen das Unabhängigkieitsdenkmal von 1991 und die Statue des letzten Königs Sihanouk, der von 1951 bis 2002 mit Unterbrechungen an der Spitze Kambodschas stand. Etwas mulmig wird mir bei den leuchtenden Barschildern der sich zum Flussufer befindlichen Querstraßen: hier werden Billardspiele, Mädchen, rein weibliche Bedienungen und günstiges Bier beworben. Dementsprechend ist das Klientel auch sehr einheitlich männlich, weiß, alt und dick (sorry für den Stereotyp, aber nur der Körperbau ist überspitzt dargestellt: es gab auch dünne, alte, weißhäutige Herren).
Toll restaurierte Kolonialbauten beherbergen moderne Cafes, traditionelle Khmergarküchen, Gästehäuser und jede Menge sehr authentische und schmackhafte, indische Restaurants. Ob es wohl an der frühkindlichen Prägung unserer Reiseratte durch unser sechsmonatiges Leben in Nepal 2014 liegt, dass wir uns ständig in ebendiesen wiederfinden, Daal Bhaat essend?

Wir haben bewusst auf das Internierungslager S21 und die sogenannten Killing Fields verzichtet, da wir einen Besuch für nicht altersgerecht bei einem sieben jährigen Kind halten. Die Geschichte der Roten Khmer und Pol Pots haben wir ihr jedoch altersgerecht sehr wohl präsentiert und gemeinsam diskutiert.
Königspalast
Wirklich schön ist der Königspalast zu besichtigen, wir verweilen ca. zwei Stunden hier und haben uns in Ruhe alles angeschaut: der Thronsaal ist geöffnet, Schmuckstücke, Sänften und Tempel werden für Besucher geöffnet, teils finden sich traditionelle Musiker, die Silberne Pagode glitzert im Nachmittagslicht.
A propos traditionelle Klänge: die Theatertanz, der jeden Tag von Studenten der Universität der Lebendigen Künste (Cambodian Living Arts, Mek Theang) angeboten wird, ist absolut sehenswert und dient dazu, alte Traditionnen, Tänze und Mythen lebendig zu halten und zu lehren. In den langen Jahren der (Bürger-) Kriege, der Roten Khmer Terrorherrschaft, des Vietnamkriegs, ging viel Wissen verloren, bzw. wurde bewusst verboten. Hier können Jung und Alt auch an nachmittäglichen Tanzworkshops teilnehmen (www.experience.cambodianlivingarts.com).
Tempel Wat Phnom
Der höchste buddhistische Tempel Wat Phnom kostet ein Dollar Eintritt und ist einen Besuch wert, wir teilen das Terrain mit Makakken und chinesisch/französischen Reisegruppen. Der dazugehörige Spielplatz ist weitläufig, modern und schön gepflegt. Das gleiche gilt für den ähnlich ausgestatteten und hochfrequentierten Spielplatz neben dem Königspalast Richtung Unabhängigkeitsdenkmal. Töchterlein kann sich austoben und findet viele kambodschanische Spielkameraden.Die Tempel und Klosteranlage um den Goldenen Tempel (Wat Ounalom) direkt neben dem Alten Markt ist kostenfrei und eine ruhige Oase ohne Verkehr, sehr sauber und inmitten einer Grünanlage mit freundlichen, bunt gekleideten Mönchen in ihrem Alltag.

Wir finden Fair Trade Läden und Ökotouranbieter, kaufen kreativen Schmuck aus eingeschmolzenen Patronenhülzen, handgewebte Röcke und Up-Cycling Handtaschen aus Zementsäcken (www.artisandesigners.org möchte ich explizit hervorherben: fair trade, inklusiv, lokal und die kambodschanischen, ethnischen Minderheiten unterstützend).
Der häufige Stromausfall erinnert uns an Nepal vor fünf Jahren: ständig auf der Suche nach einem guten Kaffee, einem Ventilator, der die Mittagshitze lindert, vielleicht einem WLAN zum Arbeiten oder einem leckeren Mango-Smoothie.
Für uns erstmalig besuchen wir ein Katzencafe (Catfe), eine Idee, die den amerikanischen Touristen wohlbekannt ist und für unserer kleine Tierfreundin eine Wohltat: im Cafe herrschen strenge Hygienevorschriften, über 15 (Rasse-)Katzen wohnen hier und sind alle geimpft und gesund und dürfen somit nach Belieben geherzt, beschmust und bespielt werden. Endlich! Denn die strenge Familienregel lautet: Fasse keine wilden Hunde, Affen und Katzen an (beliebig erweiterbar auf Ratten, Mäuse, Tauben, Schlangen, Tausendfüßler, Krokodile, je nach Umgebung ;)).
Eine kleine, töchterliche Magenverstimmung lässt uns innehalten und unsere Weiterreise nach Siem Reap, der Touristenhochburg Kambodschas, um einige Tage zu verschieben. Bald werden wir das UNESCO Weltkulturerbe Angkor Wat erkunden.
31.03.2019
Hier findest du alle Infos und laufende Reiseberichte zu Veras Weltreise 2018/2019.
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Hi, ich bin Jenny. 3-fach Mama und Kinder-Ernährungsexpertin. Ich liebe gutes Essen, aber hasse es, kompliziert zu kochen. Daher findest du auf meinem Foodblog schnelle und einfache Rezepte für Kinder und die ganze Familie.
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