Rollerunfall auf Java

Rollerunfall auf Java - Backpacker Bericht

Was vorher geschah

Schnell wie der Wind werden wir auf dem Motorrad zu Julian gefahren. Links und rechts fliegen die Regentropfen vorbei, in die nebelverhangenen Abgründe. Wir kommen bei Julian an und sehen Blut und Blut, eine zerfetzte Lippe und einen vornübergebeugt sitzenden Julian, einen dreckigen Lappen im Gesicht. Töchterlein fängt an zu weinen und zu schreien, ich renne zu Julian, nehme Töchterlein auf den Arm, falle zweimal in Ohnmacht, rufe nach einem Arzt und nach dem Krankenhaus, alles auf einmal.

Dann kommt ein PickUp, lädt uns und das verunglückte und unversehrte Moped auf und bringt uns eine lange Stunde aus dem Nationalpark in das nächstgelegene Dorfkrankenhaus. Zähne fehlen und sind schief, es hört nicht auf zu bluten. Die Lippe hängt in Fetzen, die Handballen sind aufgeschürft, ansonsten scheint Julian heil zu sein. Der Kopf ist das Problem: bei 40 km/h ist das Vorderrad weggerutscht und Julian hat mit dem Kiefer auf der Schotterpiste gebremst.

Im Krankenhaus nähen sie die Lippe, übersehen eine klaffende Platzwunde am Kinn und befinden Julian danach für ok. Wir bestehen auf ein Röntgenbild, das so wolkig ist, dass es auch gemalt sein könnte. Nach Stunden verlassen wir das Krankenhaus, Räubertöchterlein wieder ganz tapfer und hilfsbereit. Julians Eltern helfen mit den Versicherungen, ich bin konfus und buche einen um Monaten falschen Flug nach Jakarta, in die Hauptstadt. Die Deutsche Botschaft hat uns noch im Krankenhaus ausschließlich Ärzte in der Millionenmetropole empfohlen. Julian befindet sich im Dämmerzustand, Schmerztabletten helfen kaum. Es wird eine unendlich lange Nacht.

Schlafen Notaufnahme



Die Fahrt zum Flughafen, den umgebuchten Flug, die zähe Taxifahrt durch die Straßen der Hauptstadt übersteht Julian unter starken Schmerzen und Unmengen an Tabletten. In der modernen Zahnarztpraxis einer in Deutschland studierten und der deutschen Sprache mächtigen Zahnärztin wird klar: der Kiefer ist gebrochen, Sprechen ist ab jetzt verboten und wir fahren direkt in die Notaufnahme. Dort treffen wir auf den bereits alarmierten Dr. Andi, ein in Deutschland ausgebildeter Facharzt der Kieferchirurgie, die OP wird direkt für die Nacht angesetzt, endlich wird die Halswirbelsäule untersucht, ein CT Scan und eine Thoraxröntgenaufnahme veranlasst, die Tetanusimpfung gegeben. Es wird sich gekümmert. Wir sind erleichtert.

Die OP dauert 2,5 h Stunden unter Vollnarkose; danach ist Julians Kiefer um zwei Titanplatten reicher. Wir machen die Nacht zum Tag und begleiten Julian aus dem Aufwachraum in sein Zweibett-Zimmer. Alles gut verlaufen, die alten Nähte mussten geöffnet und erneuert werden: die Wunden waren zu dreckig. Sind wir froh, in der Hauptstadt angekommen zu sein.

Erleichtert führe ich Arztgespräche, sehe die Medikamentenliste ein und schaffe den bürokratischen Teil nur mit der großen Unterstützung meiner Schwiegereltern. Vier Stunden Schlaf gönnen wir uns in einem Hotel, das eine Klimaanlage und fließendes Wasser bietet, sogar einen kleinen Pool, um Töchterlein ein wenig Spaß zu bieten. Dann sind wir wieder im Krankenhaus, übrigens ist es hier üblich, dass ein Angehöriger auf dem Teppich neben dem Patienten schläft. Darauf verzichten wir. Töchterlein kommt jedoch zu Papa ins Bett, kuscheln, malen und Hörbuch hören. Nach drei Stunden Besuchszeit ist Julian erschöpft und wir hinterlassen einen schlafenden Julian, um uns in den zähen Verkehr zu stürzen.

Töchterleins Lieblingsdinge in dieser Zeit, vielleicht auch als Anregung für dunkle Wintertage:
  • Die wilden Hühner* (lediglich die ersten beiden Bücher sind für Kinder ab acht Jahren geeignet) von Cornelia Funke (auch als Hörbuch erhältlich)
  • Die Haferhorde* als Hörspiel (absoluter Favorit!) für Kinder ab sieben Jahren
  • TKKG-Junior Bücher* zum Selberlesen ab sieben Jahren
  • Die Gespensterjäger-Buchserie* von Cornelia Funke zum Vorlesen ab sechs Jahren oder für erfahrene Lese-Zweitklässler


  • Nach einigen Tagen holen wir Julian zu uns ins Hotel und kaufen einen Mixer, denn die nächsten vier Wochen steht nur püriertes Essen auf seinem Speiseplan. Die Nachsorgetermine stehen noch aus und werden zeigen, wohin unsere weitere Reise geht...

    05.02.2019

    Hier findest du alle Infos und laufende Reiseberichte zu Veras Weltreise 2018/19.

    Und so ging es nach dem Rollerunfall in Jakarta weiter.

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Hi, ich bin Jenny. 3-fach Mama und Kinder-Ernährungsexpertin. Ich liebe gutes Essen, aber hasse es, kompliziert zu kochen. Daher findest du auf meinem Foodblog schnelle und einfache Rezepte für Kinder und die ganze Familie.

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