Tiefgekühlt oder tief getäuscht: Wie gesund ist Obst und Gemüse aus der Gefriertruhe wirklich?
Hat Tiefkühlgemüse nur einen schlechten Ruf – oder enthält es tatsächlich weniger Vitamine? Die Wissenschaft liefert dazu eindeutige Ergebnisse. Und auch ich als Ernährungsberaterin habe eine klare Meinung zu Obst und Gemüse aus der TK-Packung, vor allem, wenn es um eine ausgewogene Ernährung für die ganze Familie geht.veröffentlicht am 14.02.2025
Manche Gerichte erinnern mich daran, wie unkompliziert Kochen sein kann. Eines davon ist meine schnelle Nudelpfanne. Einfach eine Portion Vollkorn-Nudel, gemischt mit Frischkäse und knackigem Gemüse. Gerade als meine Kinder noch klein waren, war dieses Rezept oft meine Rettung: Schneller als ein Lieferdienst, gesünder als die Notfall-TK-Pizza und meine Kinder liebten es. Vielleicht tun sie es ja sogar immer noch? Ich sollte es unbedingt mal wieder kochen.
Die Geheimzutat in dem Rezept? Tiefkühl-Gemüse. Das ist nicht nur praktisch für hektische Tage – sondern auch besser als sein Ruf. Kaisergemüse, Brokkoli, Blumenkohl, Buttergemüse und Bohnen liegen bei uns zuhause quasi immer auf Eis. Tiefgekühltes Gemüse erleichtert das Kochen – und enthält oftmals sogar mehr Vitamine als frisches, das lange im Supermarkt liegt.
Vitamine sind kleine Diven und Lauch ist der Endgegner
Woran das liegt? An den Vitaminen, die kleine Diven sind und sehr empfindlich auf Wärme und Licht reagieren. Haben sie also nach der Ernte eine lange Reise bis zum Supermarkt vor sich und liegen dort im Gemüseregal ewig herum, ist der Vitamingehalt schon mal etwas gesunken. Wird das Gemüse dagegen direkt nach der Ernte gewaschen, geputzt, geschnitten, blanchiert und schockgefrostet, werden die Vitamine quasi in einen Tiefschlaf versetzt, aus dem man sie erst beim Kochen wieder erweckt. Eine Studie der Universität Hamburg hat ergeben, dass man tiefgekühltes Gemüse oft gar nicht von erntefrischem Gemüse unterscheiden kann. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen die Universität Chester und die Universität von Kalifornien.
Neuerdings kaufe ich ein weiteres Gemüse lieber in tiefgekühlter Form: Lauch. Wer schon mal frischen Lauch zubereitet hat, weiß: Diese Gemüsesorte kann einen manchmal an den Rand der Verzweiflung treiben. Du wäschst und wäschst und wäschst – und am Ende ist trotzdem noch Erde zwischen den Blättern. Man braucht schon sehr viel Geduld, bis wirklich alles sauber ist. Als ich neulich meine Käse-Lauch-Suppe mit Hackfleisch kochen wollte, schwor ich mir nach zehn Minuten Lauch schrubben: ab jetzt lieber welchen aus der Gefriertruhe.
Tiefgekühlt, aber heiß geliebt: Meine liebsten Rezepte mit TK-Gemüse
Schließlich liegt genau da die Stärke von Tiefkühl-Gemüse: Es nimmt uns jede Menge Arbeit ab. Kein Waschen, kein Putzen, kein Schnibbeln. Einfach die Packung aufreißen, ab in den Topf, in die Pfanne oder in die Auflaufform – und fast fertig. So kann man auch mit wenig Aufwand für eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse sorgen. Ganz egal, ob du eine gestresste Mutter, ein gestresster Vater, Kochmuffel oder Workaholic bist, mit TK-Gemüse kannst du immer schnell etwas Gesundes kochen. Meinen Nudelauflauf mit Gemüse, mein schnelles Geschnetzeltes Frikassee-Art, meinen Gemüsereis und meinen Brokkoli-Auflauf mit Vollkornnudeln bereite ich eigentlich immer mit tiefgekühltem Gemüse zu.
Allerdings solltest du dir vor dem Kauf die Zutatenliste immer genau anschauen. Wenn dort Zucker, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe aufgelistet sind, solltest du die Finger davon lassen und nach einer Marke Ausschau halten, die pures, schockgefrostetes Gemüse ohne Zusatzstoffe anbietet. Beim Einkaufen gibt es noch etwas zu beachten: Die Kühlkette sollte nicht unterbrochen werden, damit alle Nährstoffe enthalten bleiben. Deshalb solltest du TK-Ware erst gegen Ende deines Supermarktbesuchs in den Wagen legen und sie in einer Isoliertasche nach Hause bringen. Du weißt ja: Die Vitamin-Diven brauchen ihre Sonderbehandlung.
Warum TK-Obst mit Vorsicht zu genießen ist
Bei tiefgekühlten Früchten bin ich vorsichtiger. Ja, es ist eine tolle Möglichkeit, das ganze Jahr über Beeren oder exotische Früchte zu genießen – auch außerhalb der eigentlichen Saison. Aber: Da TK-Früchte meist roh in den Smoothie oder auf den Kuchen gegeben werden, können sich darauf noch Krankheitserreger befinden und zum Beispiel für Magen-Darm-Infekte sorgen. Besonders für Schwangere, Kinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem kann das gefährlich werden. Deshalb verwende ich TK-Obst nur, wenn es vorher erhitzt wurde. Das gilt übrigens auch für TK-Gemüse – aber das landet bei mir ohnehin im Topf oder Ofen und wird stark erhitzt. Tiefkühl-Beeren gebe ich deshalb auch nur auf meine Baked Oats, die im Ofen gebacken werden, oder koche sie höchstens mal im Porridge oder Milchreis mit auf. In Smoothies? Kommt bei mir meist nur frisches, gewaschenes Obst.
Hast du immer Tiefkühl-Gemüse oder gefrorenes Obst zu Hause – und wenn ja: welches? Und falls du ein einfaches und schnelles Rezept auf Lager hast, das du mit Tiefkühlkost zubereitest, verrate es mir in den Kommentaren.