Von Wald und Wiese in den Kochtopf: Wir sammeln essbare Schätze in der Natur

Mit meinen Kindern sammle ich gerne mal Löwenzahn, Tannenwipfel, Holunder, Kräuter - und achtsame Momente in der Natur. Was auf der Wiese oder im Wald wächst, wird behutsam gepflückt und in der Küche zu etwas Selbstgemachtem verarbeitet. Wie uns das schmeckt und was wir dabei lernen, erzähle ich dir in meiner Kolumne.

Von Wald und Wiese in den Kochtopf
Kolumne von

veröffentlicht am 02.05.2025

Der Frühling ist eine einzige Einladung. Zum Beispiel, um barfuß über die Wiese zu laufen (Empfehlung: immer hingucken, wo man hintritt, Bienenstich unterm Fuß ist kein Spaß und nein, ich rede hier nicht von Bienenstich-Kuchen). Und um Schätze zu sammeln. Essbare Schätze aus der Natur. Welche, die auf den ersten Blick so unscheinbar sind, dass wir manchmal achtlos an ihnen vorbeiradeln oder sie beim Spazieren kaum beachten. Wie zum Beispiel Löwenzahn.

Wenn ich Löwenzahn auf einer Wiese sehe, sehe ich ganz viele kleine knallgelbe Sonnen in Pflanzenform. Und ich denke dann immer schon automatisch an später, wenn aus dem Löwenzahn eine Pusteblume wird und man damit Wünsche durch die Luft wirbeln lassen kann. Löwenzahn ist aber auch eine tolle Zutat für die Küche, deswegen pflücke ich ihn gerne mit meinen Kindern. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir in den letzten Jahren Löwenzahn gesammelt haben. Natürlich nicht irgendwo am Straßenrand (zu viele Abgase und Dreck), sondern auf einer weiten Wiese.

Hier werden Zutaten und Glücksmomente gesammelt

Mit Kindern Zutaten in der Natur zu sammeln ist wirklich schön. Ich kann das als Ernährungsberaterin empfehlen, weil die Kleinen dann ein Bezug zum Essen aufbauen. Ich kann es aber auch als Mama empfehlen, weil man so ein paar herrliche Stunden mit den Kindern verbringen kann. Man sammelt nicht nur gemeinsam Zutaten, sondern auch Glücksmomente. Die Kinder lernen die Natur besser kennen, nehmen sie achtsamer wahr und freuen sich am Ende über ihre Ausbeute. Allerdings sollte man sich auch auf neugierige Fragen einstellen, wie zum Beispiel, wo man beim Löwenzahn draufdrücken muss, damit der Honig rausfließt.

Denn wir verarbeiten die Löwenzahn-Blüten zu Löwenzahnhonig. Wobei: Honig stimmt nicht ganz. Eher: veganer Honig. Denn er sieht zwar aus wie Honig, wurde aber nicht von Bienen in einer Wabe produziert, sondern von fleißigen Bienchen (meinen Kindern und mir) in der Küche. Aus den Blüten kochen wir einen Sud, der über Nacht durchziehen muss und danach verwandeln wir das Ganze mit Zucker in eine Art Honig. Das Ergebnis schmeckt ein bisschen bitter, aber der Zucker sorgt für mildernde Umstände und ausreichend Süße, sodass selbst die Kinder begeistert sind. Und die grünen, richtig bitteren Löwenzahn-Blätter kommen auch nicht weg. Die landen bei mir im Salat - oder bei meinen Hühnern im Futter.

Kind mit einem Glas selbstgemachter Löwenzahnhonig

Volle Tanne gesund: veganer Honig mit Waldaroma

Kaum ist der Löwenzahnhonig abgefüllt, geht es bei uns in der Küche weiter mit Tannenwipfelhonig. Auch das ist kein echter Honig, sondern eine Art Sirup - und außerdem eine kleine Vorsorge für den Winter. Denn die zarten Tannenspitzen, die man zwischen April und Juni finden kann, haben besondere Kräfte. Sie enthalten ätherische Öle und viel Vitamin C. Deshalb bereiten wir daraus einen Sirup zu, der schleimlösend und entzündungshemmend ist. Hilfreich gegen Husten und Heiserkeit. Und das Beste: Der hält sich - und zwar wirklich lange. Einige nutzen ihn wie Medizin, wenn sie krank sind, andere genießen ihn einfach so auf einer Scheibe Brot.



Die Natur hat aber noch mehr zu bieten. Zum Beispiel Holunder. Bald beginnt wieder die Zeit für Holunderblütengelee und Erdbeer-Holunderblüten-Marmelade. In meiner Familie ist der Holunderblütensirup ein echtes Highlight, weil er so vielseitig einsetzbar ist. Meine Kinder süßen damit gerne ihre selbstgemachte Eiscreme oder den Frozen Joghurt aus der Ninja Creami. Ich genieße ihn gerne in einem alkoholfreien Hugo mit Ginger Ale, etwas Limettensaft, sprudeligem Mineralwasser und ein paar Minzblättern. Und abgefüllt in einer hübschen Flasche mit Etikett ist er ein großartiges Geschenk aus der Küche.

Meine Kinder und ich pflücken die Holunderblüten, wenn die Sonne scheint. Klar, niemand möchte gerne bei strömendem Regen draußen herumstapfen. Aber es hat auch einen geschmacklichen Grund. Denn bei sonnigem Wetter sind die Blüten vollständig geöffnet und besonders aromatisch.

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Rosige Aussichten für die kommenden Monate

So ein Nachmittag auf der Wiese oder im Wald ist wie ein Besuch im Feinkostgeschäft. Denn das, was man dort bekommt, sind hochwertige Zutaten. Und so sollte man sie auch behandeln - wie etwas ganz Besonderes! Es geht nicht darum, wie wild alles einzusammeln, was man so Essbares findet, sondern gemeinsam und bewusst mit den Kindern die Natur zu entdecken. Ich habe auf jeden Fall schon weitere Ideen für Wald-und-Wiesen-Leckereien im Kopf: Wildkräuter sammeln für eine selbstgemachte Kräuterbutter oder Rosenblüten und Lavendel für ein Rosen-Gelee. Aber alles zu seiner Zeit.

Fragerunde:
Welche Zutat aus der Natur sammelst du gerne? Und was bereitest du daraus zu? Ich freue mich über Geschichten von Sammlern und tolle Rezept-Ideen. Hinterlass mir einfach einen Kommentar - ich lese sie alle und freue mich sehr darüber.

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Leserkommentare

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Kommentare

Steffi (03.05.2025)
Wir holen uns gerne die Beeren vom Hollunder. Daraus mache ich Saft ,der auch gegen Erkältung und Fieber hilft. Oder auch ein schönes Gelee, das schmeckt uns auch sehr gut.

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